



Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.
Ortsgruppe Wolfsburg
Über uns
Was ist die Landsmannschaft?
Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. (koordinierende Geschäftsstelle in Stuttgart) ist die größte Organisation der Russlanddeutschen in Deutschland und offen für alle Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion. Der Verein bekennt sich zur „Charta der Deutschen Heimatvertriebenen“ vom 05.08.1950 und versteht sich als Interessenvertretung, Hilfsorganisation und Kulturverein der Russlanddeutschen nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Die Landsmannschaft verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke, ist überparteilich und überkonfessionell. Familienzusammenführung sowie soziale, gesellschaftliche, berufliche und religiöse Eingliederung in die deutsche Gesellschaft, Kultur-, Öffentlichkeits- und Jugendarbeit gehören zu den wichtigsten Aufgaben der Landsmannschaft, die bundesweit in Orts- und Landesgruppen organisiert ist. Der Verein verfolgt ausschließlich gemeinnützige und mildtätige Zwecke, seine Mitarbeiter in den Bundes-, Landes und Ortsvorständen und Gliederungen arbeiten grundsätzlich ehrenamtlich. Die Geldmittel der Landsmannschaft stammen fast ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden der Mitglieder. Die Landsmannschaft ist ein Verein, der Tradition bewahrt und der Zukunft vertraut.
Wann wurde die Landsmannschaft gegründet?
Die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e. V. wurde 1950 als „Arbeitsgemeinschaft der Ostumsiedler“ von russlanddeutschen Vertretern der Kirche mit Pfarrer Heinrich Römmich gegründet. Im selben Jahr unterzeichnete der Verein die „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“. Dieser wird seither von der Landsmannschaft als ihr „Grundgesetz“ angesehen. Im Jahr 1955 wurde der Name in „Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.“ umbenannt.
Ziele und Aufgaben des Vereins
Familienzusammenführung sowie soziale, gesellschaftliche, berufliche und religiöse Eingliederung in die deutsche Gesellschaft, Kultur-, Öffentlichkeits- und Jugendarbeit gehören zu den wichtigsten Aufgaben der Landsmannschaft. Die Integration ist ein zentraler Begriff in der landsmannschaftlichen Arbeit. Dabei gilt den jugendlichen Aussiedlern unsere besondere Aufmerksamkeit. Zur Zeit laufen unter dem Dach der Landsmannschaft mehrere Integrationsprojekte mit Schwerpunkt Integration jugendlicher Spätaussiedler, die vom Bundesinnenministerium oder von Landesregierungen gefördert und von kompetenten Aussiedlern geleitet werden.
Die Landsmannschaft sucht immer den Dialog mit allen demokratischen Parteien. Gerade durch ihre jahrzehntelangen Kontakte und die konstruktive Zusammenarbeit mit Politikern der verschiedenen Parteien, mit Abgeordneten auf allen Ebenen, mit Journalisten, Vertretern nationaler und internationaler Organisationen, aber auch durch Beschreiten des Rechtsweges hat die Landsmannschaft wesentlich dazu beigetragen, dass das Tor nach Deutschland für unsere Landsleute offen geblieben ist.
Bemühungen um die Gleichstellung der Russlanddeutschen
Viele Deutsche aus Russland gehen davon aus, dass die Vertriebenengesetze ausschließlich für sie gemacht worden sind. Das ist ein Irrtum. Es waren vielmehr jahrelange und intensive Bemühungen der Landsmannschaft nötig, um die russlanddeutschen Aussiedler den anderen Vertriebenen gleichzustellen. Erst durch diese Gleichstellung waren auch die Deutschen aus Russland zu Anspruchsberechtigten nach dem Bundesvertriebenengesetz geworden, erst dadurch erhielten sie entsprechende Entschädigungsleistungen und eine Rente. Unter anderem hat die Landsmannschaft sowohl auf dem Verhandlungsweg als auch in gerichtlichen Verfahren durchgesetzt, dass die Kolchos-, Trudarmee-, Haft- und Gewahrsamszeiten bei der Rentenberechnung berücksichtigt werden. Die Landsmannschaft hat bei den Beratungen und Besprechungen über den Entwurf zum Kriegsfolgenbereinigungsgesetz, das am 01.01.1993 in Kraft trat, allergrößten Wert darauf gelegt und gefordert, dass auch die Abkömmlinge eines Spätaussiedlers und deren Familien aufgenommen werden müssen und einreisen dürfen und ihnen der Deutschenstatus nach Art. 116 Grundgesetz zugesichert wird. Mit der Zunahme des Aussiedlerstromes wurden in die vorhandenen Gesetze zwar Änderungen eingebracht, die jedoch häufig nicht zugunsten der Spätaussiedler ausfielen. Aber ohne den Einsatz der Landsmannschaft wäre vieles noch weitaus schlimmer gekommen.
Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit
Um die Aufklärungsarbeit zu fördern, ist die landsmannschaftliche Wanderausstellung „Volk auf dem Weg. Geschichte und Gegenwart der Deutschen aus Russland“ in mehreren identischen Fassungen bundesweit unterwegs. Die Broschüre „Zwischen den Kulturen“, die mit Unterstützung des Bundesinnenministeriums in großer Auflage herausgegeben wurde, kann unter anderem auch als Lehrmittel in der Schule verwendet werden. Davon hat die Landsmannschaft alle Bildungsministerien unterrichtet. Die Vereinszeitung „Volk auf dem Weg“ ist die Stimme der Landsmannschaft und ihrer Mitglieder. Das Jahrbuch „Heimatbuch“ und andere Publikationen behandeln die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen in verschiedenen Zeitperioden.
Kontakte zu Russlanddeutschen in der GUS
Die Landsmannschaft versteht sich seit ihrer Gründung als Interessenvertretung, Hilfsorganisation und Kulturträger der Russlanddeutschen in Deutschland wie auch in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion – sie bildet eine Brücke zur Heimat der Russlanddeutschen in ihren Herkunftsorten. In der Russischen Föderation identifizieren sich laut letzter Volkszählung mehr als 570.000 Personen als Deutsche, an die 300.000 sind es in Kasachstan. Im Rahmender „Grenzüberschreitenden Partnerschaftsarbeit der russlanddeutschen Dachverbände“, das von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. und den russlanddeutschen Dachverbänden in Russland initiiert wurde, haben mehrere Gliederungen der Landsmannschaft bundesweit Partnerschaftsbeziehungen mit verschiedenen russlanddeutschen Organisationen in Russland, Kasachstan und der Ukraine aufgebaut. Ansprechpartner der Landsmannschaft in den Nachfolgestaaten der UdSSR sind deutsche Begegnungszentren, Wiedergeburt-Organisationen, Deutsch-Russische Häuser, Jugendverbände und christliche Gemeinden.
Kontakte zu Russlanddeutschen in der Welt
Die Landsmannschaft unterhält außerdem Kontakte zu Russlanddeutschen in aller Welt. Ein Beispiel ist die Reise des Chores „Heimatklänge” der Orts- und Kreisgruppe Stuttgart zum 125-jährigen Jubiläum der Auswanderung von Wolgadeutschen nach Argentinien. Im Dezember 2005 bereiste Jakob Fischer mit seiner Musikgruppe viele Orte Argentiniens, wo Nachkommen wolgadeutscher Auswanderer zu Hause sind. Im September 2006 wurde der russlanddeutsche Künstler Andreas Prediger zum 4. Treffen der Deutschen Gemeinschaften Lateinamerikas in der argentinischen Provinzhauptstadt Parana eingeladen, wo er seine Bilder und Plakate über das Schicksal der Russlanddeutschen in der ehemaligen UdSSR zeigen und erläutern durfte.
Über Prof. Michael M. Miller (Universität von Norddakota; Leiter der “Germans from Russia Heritage Collection” - “Sammlung des russlanddeutschen Erbes”) pflegt die Landsmannschaft Kontakte zur russlanddeutschen Diaspora in den USA. Prof. Miller ist schwarzmeerdeutscher Abstammung und hat sich insbesondere um die Erforschung der Geschichte der Volksgruppe in den USA verdient gemacht. Traditionell kommt zum Bundestreffen der Deutschen aus Russland auch eine Delegation aus den USA, um Kontakte zu pflegen und neue zu knüpfen.